Ein wichtiges Mittel in Bauernendspielen sind Bauerndurchbrüche (pawn breaks). Ein gegnerischer Bauer wird unter Opfer abgelenkt, um einem eigenen den Weg frei zu machen.
Carlo Cozio, 1766(!)
Wie schafft Weiß hier den Durchbruch?
1.g6! bedroht zwei Bauern gleichzeitig. Schwarz ist gezwungen zu nehmen: hxg6
2.f6! droht fxg7. Schwarz muss wiederum nehmen: 2…gxf6
Zwei schwarze Bauern wurden nacheinander unter Opfer von der h-Linie weggelenkt
Wir sehen hier schon ein häufiges und kritisches Merkmal bei Bauerndurchbrüchen: Oft erhält auch der Gegner einen Freibauern!
In diesem Beispiel hat Schwarz sogar zwei verbundene Freibauern und das Ganze funktioniert nur, weil der Durchbruch weit genug im feindlichen Lager erfolgte und der weiße h-Bauer dadurch schneller ist als der schwarze g-Bauer. (s.a. die „Bauernrennen“)
Nach 1…fxg6 (statt hxg6) läuft zwar theoretisch alles analog spiegelverkehrt und ein Bauer zieht auf f8 (statt h8) ein. Es ist allerdings in den seltensten Fällen egal, auf welchem Feld der Bauer einzieht. Schließlich muss der Freibauer auch unbedrängt vom gegnerischen König, die Grundreihe erreichen können!
Die Königsstellung ist also immens wichtig und man muss sich stets versichern, dass der gegnerische König den Freibauern nicht noch abfangen kann.
Dazu ein Beispiel aus der eigenen Praxis: