Nicht selten haben in Bauernendspielen beide Seiten einen Freibauern. Dann geht es nicht nur darum, welcher der beiden Bauern zuerst umgewandelt werden kann, sondern auch darum, wie effektiv man die Könige dabei zur Unterstützung einsetzen kann, aber auch welchen Gefahren die König ausgesetzt sind, falls der jeweils gegnerische Bauer einzieht.
Kann Weiß hier Remis halten?
1.Ke5 (Der König muss auf jeden Fall versuchen ins Quadrat des a-Bauern zu kommen.) Kb5 2.Kd4 Kb4
Bleibt der König nun auf d4 stehen, zieht der a-Bauer mit Schach ein. 3.e4? a4 4.e5 a3 5.e6 a2 6.e7 a1D+ scheitert somit:
Also 3.Kd3 Kb3
Kann Weiß jetzt vielleicht loslaufen? 4.e4? a4 5.e5 a3 6.e6 a2 7.e7 a1D 8.e8D Geschafft? Nein, denn nach Dd1+ 9.Ke4 De1+ verschwindet die weiße Dame leider sofort wieder vom Brett:
Weiß muss 4.Kd2! ziehen.
Dieses Tempo kann sich Weiß leisten: 4...Kb2 5.e4 a4 6.e5 a3 7.e6 a2 8.e7 a1D 9.e8D Remis
4...a4 5.Kc1! a3 (Ka2 6.Kc2 =) 6.Kb1 =
Der schwarze Bauer ist gestoppt. Weiß hat sich ins Remis gerettet
Man sieht, dass man die Berechnung nicht mit dem Einzug der Bauern abbrechen sollte, sondern besser noch ein Stück weiter schaut.
Die wesentlichen Szenarien waren:
- Ein entscheidendes Tempo wird dadurch gewonnen, dass der Bauer mit Schach einzieht.
- Beide Parteien erhalten eine Dame, und eine davon wird sofort aufgespießt und geht verloren.
- Beide Parteien erhalten eine Dame, und das Damenendspiel ist Remis.
- Der König stoppt den Bauern.
Es kann auch ein Endspiel Dame gegen Bauer entstehen. Hier sollte man die Gewinn- und Remisstellungen kennen.